1901
Eröffnung des neuen Übungstheaters im Oktober 1901.
1903
Leseverein wird gegründet. Ziel ist u.a. die Förderung
junger Talente für die Passion.
1908 wird im Haus von Guido Lang ein Leseraum
eingerichtet.
1905
Die Gemeinde führt erstmals seit langer Zeit wieder die
Kreuzschule auf.
1906
Gründung des Musikvereins.
1906-1911
Durchführung der Ammerkorrektion
1907
Heinrich Uhlschmid gibt die
erste Oberammergauer Zeitung heraus, die „Ammergauer Zeitung“. Im Jahr 1938
muss sie unter dem Gleichschaltungsdruck der Nationalsozialisten ihr
Erscheinen einstellen.
In Oberammergau wird ein Sozialdemokratischer Verein
gegründet.
1909
Die Schnitzschule bezieht im November 1909 das neue
Schulhaus, das vom Münchner Architekten Franz Tell entworfen worden ist. Zu
diesem Zeitpunkt sind 100 Schüler eingeschrieben, wovon 38 von auswärts
kommen.
1910
Ludwig Lang, der Direktor der Schnitzschule, inszeniert
das Passionsspiel. Über 220.000 Besucher sehen das Spiel, das wiederum nach
dem Text von Joseph Alois Daisenberger und der Musik von Rochus Dedler
inszeniert wird.
Guido Lang schlägt vor, im Gebäude der alten
Schnitzschule einen Kinderhort einzurichten.
1918
Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges formiert sich
in Oberammergau das politische Leben neu. Im November bzw. Dezember 1918
bilden sich die Bayerische Volkspartei und die SPD im Ort.
1919
Im Oktober initiiert Guido Lang die Gründung einer
Kleinwohnungsbau-genossenschaft, um die Wohnungsnot im Ort zu bekämpfen.
1922
Erst in diesem Jahr können die Passionsspiele, die
eigentlich 1920 aufgeführt werden sollten, realisiert werden. Die
Lebensmittelknappheit und die Kriegsgefangenschaft vieler Mitwirkender machte
den späteren Termin notwendig.
Wegen der Inflation im folgenden Jahr 1923 kann die
Gemeinde von diesem Spiel finanziell nicht profitieren.
Spielleiter ist erstmals der noch junge Bildhauer Georg
Johann Lang. Über 310.000 Besucher bedeuten einen erneuten Rekord der
Zuschauerzahlen.
Im Mai 1922 wird das Waisenheim eröffnet, welches dank
einer Spende der deutschstämmigen US-Bürgerin Marie Mattfeld realisiert
werden konnte. Trägerin des Heims ist die Stadt München.
1923
Der Verein Heimatkunst Oberammergau e.V. bildet sich in
Konkurrenz zum St.-Lukas-Verein.
1924
Die Oberammergauer, die Ende 1923 in die USA gereist
waren, kehren von ihrer erfolgreichen Werbetour für das hiesige
Schnitzhandwerk zurück. Neben Verkaufsausstellungen in vielen amerikanischen
Städten wurde der Empfang beim US-Präsidenten zum wohl prägendsten Erlebnis
der von Anton Lang angeführten Delegation.
Eröffnung des neuen Postamts an der Rottenbucherstraße.
1926
Nach längeren Diskussionen werden im August 1926 die
Ammergauer Berge zum Naturschutzgebiet erklärt.
1927
Vereinigung der beiden Trachtenvereine zum
Volkstrachtenverein D’Ammertaler.
1929
Das Passionstheater wird nach den Plänen von Georg
Johann Lang umgebaut.
Im August 1929 gründet sich die Ortsgruppe der NSDAP.
Aus den Gemeindewahlen 1929 geht Hanns Mayr als Gewinner
hervor. Er wird der neue Bürgermeister von Oberammergau.
1930
420000 Besucher sehen in diesem Jahr die
Passionsvorstellungen. Die neue Inszenierung von Spielleiter Georg Johann
Lang wird begeistert aufgenommen. Dazu beigetragen hat auch die völlig
erneuerte Bühne.
1931
Die neu gebaute Turnhalle wird eröffnet.
1932
Die Gemeinde wird ebenfalls von der wirtschaftlichen
Krise in Deutschland schwer getroffen. Die Zahl der Arbeitslosen und
Wohlfahrtsempfänger in Oberammergau steigt stark an.
1933
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen
Reich zieht auch im Ort gravierende Veränderungen nach sich.
Neuer Bürgermeister wird Raimund Lang, der erst nach
einem wochenlangen Tauziehen und nur mit Hilfe von Gauleiter Adolf Wagner den
Amtsinhaber Hanns Mayr verdrängen kann.
Die Gemeinde beschließt für das folgende Jahr die
Veranstaltung von Jubiläumspassionsspielen aus Anlass des 300jährigen
Jubiläums.
Im Juli 1933 wird das Pestspiel von Leo Weismantel
uraufgeführt. Es dient als Vorbereitung der Schauspieler auf die Passion im
nächsten Jahr.
1934
Unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Hermann
Esser werden die Passionsspiele während der Sommermonate durchgeführt.
440.000 Besucher sehen das Spiel, wobei die Zahl der ausländischen Besucher
durch die neue politische Situation in Deutschland stark zurückging.
Mitte August 1934 kommt auch Reichskanzler und Führer
Adolf Hitler nach Oberammergau und nutzt das Spiel zu propagandistischen
Zwecken.
1935
Die Gemeinde beschließt die Errichtung einer Siedlung in
St. Gregor und den Bau eines Bades, das ebenfalls in St. Gregor entstehen
soll.
1937
Die am Fuß des Labers neu errichtete Kaserne der
Wehrmacht wird von der Gebirgsnachrichtenabteilung 54 im Oktober 1937
bezogen.
1938
Das neu gebaute Schulhaus wird eingeweiht. Im Rahmen
dieser Feier werden Eugen Papst und Michael Zeno Diemer zu Ehrenbürger von
Oberammergau ernannt.
1940
Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im September
1939 kann das Passionsspiel nicht aufgeführt werden.
1943
Die Messerschmitt AG verlegt einen Teil ihrer
Rüstungsproduktion in die Hötzendorf-Kaserne nach
Oberammergau und legt Produktionsstollen im Laber-Massiv an.
1945
Ende April 1945 marschieren US-Truppen in Oberammergau
ein. Damit ist für den Ort der Zweite Weltkrieg beendet. 119 Gefallene und 54
Vermisste hat der Ort zu beklagen. Zudem sterben kurz nach dem Kriegsende
erneut fast 20 Oberammergauer an den Folgen des Kriegs.
1948
Raimund Lang, der unter den Nationalsozialisten zwölf
Jahre lang Bürgermeister des Ortes war, wird von der Mehrheit der Bevölkerung
in dieses Amt gewählt.
1949
Die Integration der in Oberammergau untergekommenen
Heimatvertriebenen gestaltet sich als schwierig. Kritik löst der Vorschlag
aus, Vertriebene in andere Bundesländer abzuschieben, damit Platz für die
Gäste der Passionsspiele 1950 geschaffen werden kann.
1950
Das erste Passionsspiel nach dem Krieg wird von 480.000
Besuchern gesehen. Unter ihnen befanden sich auch Bundeskanzler Konrad
Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuß.
Eugen Papst nahm einige Veränderungen an der Musik von
Rochus Dedler vor.
1953
Die Gemeinde kauft das Museum des Verlegers Lang und
verfügt damit über ein eigenes Heimatmuseum.
1957
Nachdem schon in den dreißiger Jahren Pläne diskutiert
wurden, den Laber mit einer Seilbahn zu erschließen, diese Überlegungen aber
aus verschiedenen Gründen im Sande verliefen, freut man sich im
Fremdenverkehrsort, dass 1957 endlich eine Seilbahn auf den Laber zur
Verfügung steht.
1959
Kurz vor den Passionsspielen 1960 erhält die Volksschule
einen Erweiterungsbau, um die Grundschulklassen besser unterbringen zu
können.
1960
Die Bemühungen von Spielleiter Georg Johann Lang für
einen neuen Text scheitern. Er wiederholt daher die Inszenierung von 1930.
Die Frage der Darstellung der Juden im Passionsspiel wird ein wichtiges Thema
in der Diskussion um die Reform des Passionsspiels.
1961
Das neue Feuerwehrgerätehaus in der Nähe des
Passionstheaters wird fertiggestellt.
1966
Nachdem Raimund Lang nicht mehr als Bürgermeister
kandidierte, entscheidet sich die Bevölkerung mehrheitlich für Ernst Zwink
als Nachfolger im Amt des Gemeindeoberhaupts.
Der neue Pfarrhof neben der Volksschule wird eingeweiht.
1969
Im Kolbenskigebiet geht die Einersesselbahn in Betrieb.
1970
Nachdem Spielleiter Hans Schwaighofer kurzfristig von
seinem Amt zurücktritt, da wiederum die Daisenberger-Passion
aufgeführt werden soll, übernimmt der ehemalige Christus-Darsteller Anton
Preisinger die Leitung. Das Passionsspielkomitee stimmt einigen Veränderungen
des Textes zu.
Mehr als 530.000 Besucher sehen das Spiel. Die Kritik
von jüdischer Seite an dem Spiel wird immer größer.
1971
Das gemeindliche Krankenhaus, welches nach der Passion
1890 errichtet worden war, wird geschlossen.
Im gleichen Jahr wird die Waldburg-Zeilsche
Klinik auf dem Lärchenhügel errichtet, die sich zu einer der führenden
Behandlungszentren bei Rheumaleiden in Deutschland entwickelt.
1972
Als Sieger der Kommunalwahlen geht Ernst Zwink hervor.
1974
Die Bundeswehr richtet in der ehemaligen Hötzendorf-Kaserne, die nach dem Krieg von der US-Armee
genutzt wurde, die Bundeswehr-Verwaltungsschule ein.
1977
Der Ausbau der Ammer wird abgeschlossen.
Hans Schwaighofer inszeniert im Auftrag der Gemeinde die
Rosner-Passion. Die Meinungen darüber gingen weit auseinander. Bei einer
Bürgerbefragung im Dezember 1977 votiert die überwältigende Mehrheit der
Bevölkerung (75 Prozent) für die Beibehaltung der Passion auf der Grundlage
des Daisenberger-Textes und der Musik von Rochus
Dedler.
1978
Bei den Kommunalwahlen siegen die konservativen Listen
deutlich. Ernst Zwink bleibt Bürgermeister von Oberammergau.
1980
Hans Maier ist der neue Spielleiter der Passionsspiele.
Erstmals werden die Hauptrollen mit zwei gleichberechtigten Darstellern
besetzt. Pater Gregor Rümmelein nimmt gemeinsam mit
dem Spielleiter Textänderungen vor.
1984
Aus Anlass der 350-Jahr-Feier des Passionsspiels werden
Jubiläumsspiele veranstaltet. Erneut ist Hans Maier Spielleiter, der wiederum
Veränderungen am Text vornimmt und das Lebende Bild der „Ehernen Schlange“
wieder einführt.
Rechtzeitig zu den Passionsspielen wird das Ammergauer
Haus seiner Bestimmung übergeben.
Bei den Kommunalwahlen gewinnt der junge
Bürgermeisterkandidat der Liste „Dorfpolitik – neu überdacht“, Klement
Fend.
Im Spätherbst 1984 will die Rote Armee Fraktion einen
Bombenanschlag auf die NATO-Schule in Oberammergau verüben. Gott sei Dank
zündet die Autobombe nicht.
1988
Der aus Oberammergau stammende CSU-Politiker Max Streibl
wird Nachfolger des plötzlich verstorbenen Franz Josef Strauß im Amt des
bayerischen Ministerpräsidenten.
1989
Kurz vor den nächsten Passionsspielen wird die neue
Umgehungsstraße dem Verkehr übergeben.
1990
Zu den Kommunalwahlen tritt erstmals eine Frauenliste
an. Vertreter dieser Liste erstreiten zugleich vor dem Bayerischen
Verfassungsgerichtshof das Mitwirkungsrecht bei den Passionsspielen für
verheiratete und ältere Frauen über 35 Jahren.
Christian Stückl, ein junger Oberammergauer, inszeniert
erstmals das Passionsspiel. Er verwendet wieder die alten Bühnenbilder von
Georg Johann Lang aus dem Jahr 1930.
1991
Die Frisia-Klinik wird
eröffnet. Damit verfügt der Ort über eine zweite Kurklinik.
1994
Die Gemeinde veranstaltet in den Sommermonaten erstmals
ein Klassik-Festival, die „Classicale“.
1996
Bei der Kommunalwahl siegt der Amtsinhaber Klement Fend
von der CSU mangels Gegenkandidaten überlegen.
1998
Im Dezember 1998 stirbt der ehemalige bayerische
Ministerpräsident Max Streibl. Er wird in seiner Heimatgemeinde Oberammergau
begraben.
1999
Im Februar 1999 wird der Oberammergauer Pfarrer Dr.
Franz Dietl von Kardinal Wetter zum neuen Weihbischof für die Seelsorgeregion
Süd in der Erzdiözese München und Freising geweiht.
2000
Über 500.000 Besucher sehen die zum 40. Mal aufgeführten
Passionsspiele. Christian Stückl hat auf der Grundlage des Daisenbergerschen Textes und der Dedler-Musik
das Spiel neu inszeniert.