1700
Malachias Pessenbacher
heißt der neue Pfarrer.
Die Aufführung des Passionsspiels in diesem Jahr
verursacht der Gemeinde Schulden in Höhe von 60 Gulden.
1701
Gaudenz Mayr wird Pfarrer in Oberammergau.
1702
Floridus Porth
übernimmt zum dritten Mal das Amt des Pfarrers.
1703
15 Mann aus Oberammergau errichten hinter dem Linderhofe
und am Kienberg oberhalb der Au (Oberau, Ldk.
Garmisch-Partenkirchen) Verhaue und Schanzen.
Tiroler und kaiserliche Truppen nehmen am 27. August
1703 die Schanze der Landwehren bei Farchant und dringen Richtung Norden vor.
Oberst Baron Heindl marschiert über den Kienberg ins
Ammertal.
Die Oberammergauer Bevölkerung flieht daher aus dem Ort.
Da der Ettaler Abt 5000 Gulden an die siegreichen Truppen zahlt, bleibt der
Ammergau von Plünderungen verschont.
Bis ins Jahr 1708 hinein ist German Pecher, ebenfalls
ein Rottenbucher Konventuale, der Pfarrer von Oberammergau.
1704
Ober- und Unterammergauer Landwehrmänner wehren am 28.
Januar 1704 einenTiroler Einfall ab.
Später im Frühjahr 1704 wird unterhalb der Kapellenwand
eine Schanze zum Schutz des Ortes errichtet.
1708
Ein extrem kalter Winter lähmt das Leben im Ammertal.
Zum zweiten Mal übernimmt Gaudenz Mayr die Pfarrei
Oberammergau.
1709
Remigius Wager wird der Nachfolger von Gaudenz Mayr als
hiesiger Ortsgeistlicher.
1710
Erneut findet ein Wechsel in der Pfarrei statt. Gaudenz
Mayr übernimmt ein drittes Mal die Pfarrstelle im Ort unterm Kofel.
Der Frühmessbenefiziat Thomas Ainhaus
leitet das Passionsspiel und verbessert dazu auch den Text geringfügig.
1712
Die Oberammergauer Landwirtschaft wird von einer Pferde-
und Rinderseuche heimgesucht.
Ignaz Reiner, der in Oberammergau auch begraben ist,
wird Pfarrer.
1714
Albert Schaur übernimmt für
mehrere Jahre das Pfarramt in Oberammergau.
1719
Ein schwerer Sturm richtet großen Schaden im Bannwald
oberhalb des Malensteins an.
1720
In den Gemeinderechnungen ist ein Schuldenstand von 3219
Gulden dokumentiert. Erst im Jahr 1766 ist die Gemeinde wieder schuldenfrei
und bleibt es bis 1796.
Auch in diesem Passionsjahr übernimmt Thomas Ainhaus die Leitung des Spiels. Die Gemeinde muss ein
Minus von 73 Gulden tragen. Wahrscheinlich hat Pater Karl Bader vom Kloster
Ettal den Text für dieses Spiel überarbeitet.
Johann Reischl heißt der neue ettalische
Richter in Oberammergau.
1723
Kurfüst Max Emanuel besucht das Kloster
Ettal. Eine berittene Mannschaft aus Oberammergau paradiert dort zur
Begrüßung.
1724
Joseph Ignaz Daser kommt in
Oberammergau auf die Welt.
1750 wird er zum Priester geweiht
Der aus einem wohlhabenden Hause stammende Daser baute sich in Oberammergau ein prächtiges Wohnhaus
neben der Kirche. Heute ist in diesem Gebäude das Staatl. Forstamt
untergebracht.
Er stiftet sehr viel Geld für die Armen des Ortes.
Am 1. Juli 1785 stirbt Joseph Ignaz Daser
in Oberammergau.
1725/ 26
Großer Wein- und Bierprozess.
1726
Augustin Sartor wird der neue
Pfarrer.
1729
Waldbrand oberhalb der Kapellenwand. 18 Oberammergauer
Männer sind zum Löschen im Einsatz.
1730
Nach vierjähriger Amtszeit Sartors
wird Anselm Mannhardt Pfarrherr.
Das Passionsspiel wird in diesem Jahr zweimal
aufgeführt. Den Ausgaben von 158 Gulden stehen Einnahmen in Höhe von 74
Gulden gegenüber. Der Frühmessbenefiziat Max Anton Erlböck
leitet erstmals das Spiel. Der Rottenbucher Chorherr Anselm Manhardt, der
1730 Pfarrvikar in Oberammergau wird, erneuert den Text, integriert
allegorische Figuren (Neid, Sünde, Tod) und führt Lebende Bilder ein.
1731
Das Ökonomiegebäudes des Pfarrhofs gerät in Brand und
wird völlig zerstört. Joseph Schmuzer, der auch die
neue Pfarrkirche mit errichtet hat, wird mit von Pfarrer Mannhardt mit dem
Wiederaufbau beauftragt.
Die Kosten für den neuen Pfarrhof belaufen sich auf 1334
Gulden.
1732
Eine schwere Viehseuche grassiert in Oberammergau. Zudem
richtet eine Mäuseplage großen Schaden auf den Wiesen und Äckern an.
Augustin Sartor übernimmt für
drei Jahre noch einmal die Pfarrei im oberen Ammertal.
1735
Der spätere Prälat des Stifts Rottenbuch, Clemens
Prasser, wird neuer Pfarrer. Er leitet federführend den Bau der neuen Kirche
und prägt das theologische Programm, nach welchem der neue Kirchenbau
ausgestattet wird.
1736
Der Bau der neuen Pfarrkirche wird begonnen. Wegen der
Baufälligkeit des alten Gotteshaus wird der Neubau nötig.
Neben Josef Schmuzer, dem
Architekten, wirken am Bau Franz Xaver Schmädl
(Schnitzereien, Altäre) und Matthäus Günther (Fresken) mit.
1737
Nach schweren Regenfällen tritt die Laine
über ihre Ufer und setzt den Ort unter Wasser.
Franz Feichtmair wird als
Richter eingesetzt und übt das Amt bis 1742 aus.
1739
Am Allerheiligenfest wird die erste Messe im neuen
Kirchenbau gefeiert.
1740
Sehr strenger Winter mit großem Frost. Noch im Mai 1740
bedeckt eine hohe Schneedecke das Tal. In Folge dieses miserablen Wetters
fällt die Ernte in diesem Jahr katastrophal aus.
Zweimal wird das Passionsspiel aufgeführt. Max Anton Erlböck leitet wiederum die Inszenierung.
Prosper Staudinger folgt Clemes
Prasser als Pfarrer nach.
1742
Der Neubau der Pfarrkirche wird abgeschlossen.
In diesem Jahr übernimmt Melchior Dösch
das Richteramt, welches er bis 1792 ausübt. Am 15. Juli 1792 stirbt er im
Alter von 78 Jahren.
1744
Nach einem Blitzschlag brennen am 5. Juli 1744 im Ort neun Häuser nieder. Die neue
Pfarrkirche kann mit Müh und Not vor den Flammen gerettet werden.
1748
In der Fastenzeit wird erstmals die Kreuzschule Christi
in der Kirche dargestellt. An jedem Fastensonntag wird ein Akt aufgeführt.
Wie schon 1737 richtet ein Laine-Hochwasser
erneut großen Schaden im Ort an.
1749
Feierliche Einweihung des neues Gotteshauses „St. Peter
und Paul“ am 17. Juni 1749 durch Weihbischof Johann Ferdinand Freiherr von Poedigheim aus Freising.
Viele wohlhabende Oberammergauer Bürger trugen zur
Ausstattung der Kirche bei.
Joachim Bauhofer übernahm die
Herstellung des Hochaltars
Martin Ruez finanzierte den Dreifaltigkeitsaltar
Sebastian Pusch stiftete für den Kreuzaltar
Die Verleger Linder und Hohenleitter
übernahmen die Kosten für den St.-Anna-Altar
Der gebürtige Oberammergauer Ignaz Daser
stiftete den Antonius-Altar
Im Jahr der Kirchenweihe übernimmt Albert Königsmann die
Pfarrei. Er wird später Dekan des Klosters Rottenbuch.
1750
Erstmals wird das Passionsspiel auf der Grundlage des
neuen Textes von Pater Ferdinand Rosner OSB aus Ettal aufgeführt.
Die erste Aufführung an Pfingsten wird durch schweren
Schneefall behindert.
Die Neuinszenierung verursacht recht hohe Kosten für die
Gemeinde. Das Minus beläuft sich auf knapp über 88 Gulden, obwohl knapp
11.000 Zuschauer kommen.
Die Gemeinde wählt den hl. Gregorius den Wundertäter zum
Fürbitter in Wassergefahren.
Zur besseren Abwehr von Feuergefahren lässt die Gemeinde
in Telfs (Tirol) eine neue Spritze anfertigen.
1752
In der Oberammergauer Pfarrkirche St. Peter und Paul
wird der hl. Kreuzweg eingesetzt.
1758
Die Kreuzschule wird nun auf einem öffentlichen Platz
und nicht mehr in der Kirche aufgeführt. Es wird beschlossen, sie jeweils
zwei Jahre vor dem Passionsspiel auf die Bühne zu bringen.
Johann Martin Reichard wird der neue Lehrer von
Oberammergau. Bis zu seinem Tod 1802 bleibt er hier Schulmeister.
1760
Erneut kommt das barocke Passionsspiel des Ettaler
Paters Ferdinand Rosner zur Aufführung. Mittlerweile gilt dieses Spiel vielen
Orten in Bayern als nachzuahmendes Vorbild eines geistlichen Schauspiels.
Erneut muss die Gemeinde für die Aufführung der Passion
Gelder aus der Gemeindekasse zur Verfügung stellen. Letztlich bleibt ein
Minus von 156 Gulden, das auszugleichen ist.
Der in Oberammergau geborene Gottlieb Eyrl, der Dominikaner-Ordensbruder in Rom ist, stiftet
mit Datum vom 3. November 1760 seiner Heimatgemeinde die Reliquien des hl.
Märtyrers Amandus.
Der Oberammergauer Kaufmann Jakob Roder
macht sich mit ihnen von Neapel kommend auf den Weg nach Oberammergau. Nach
der kunstvollen Fassung der Reliquien im Augsburger Sternkloster werden sie
in der neuen Pfarrkirche eingesetzt.
1762
Augustin Pärtl heißt der neue
Pfarrer von Oberammergau.
1763
Zum letzten Mal findet in diesem Jahr am
Karfreitagsabend der Umzug der Geißler statt. Wegen diverser Ausschreitungen
wird dieser Brauch in ganz Bayern verboten.
1765
Die Gemeinde errichtet am Kalkofen unterhalb des Labers
die St. Gregorius-Kapelle.
Am 14.5.1765 werden dort in andächtiger Prozession die
Bilder eingesetzt.
1766
Beginn der Arbeiten an der Erhebung der neuen Landstraße
im Ammertal.
1767
Im September 1767 tritt die Laine
erneut über die Ufer. Viele Äcker und der Ort werden verwüstet.
Die Gemeinde veranlasst den Bau von sechs Dämmen im Tal
zwischen Aufacker und Laber zur Bändigung der Laine.
1769
Am 25.5.1769 tritt die Laine
über ihre Ufer.
Ein kurfürstlicher Kommissar, der wegen des
Hochwasserproblems nach Oberammergau gekommen war, schlägt vor, die Laine entlang der Berge im Norden des Ortes ins Moos zu
leiten.
In den Gemeinderechnungen 1770 / 71 erscheinen zwar
einige Posten für den Bau dieses neuen Lainebettes,
doch bald danach wird dieses Projekt eingestellt.
Am 24.8.1769 wird der Ammergau von zwei schweren
Erdstößen erschüttert.
In den nächsten sechs Jahren ist Gaudenz Perchtold der Pfarrer von Oberammergau.
1770
Am 31. März 1770 wird ein allgemeines Verbot von
Passionsspielen in Bayern erlassen.
Oberammergau entsendet zwei Deputierte nach München, um
doch noch eine Ausnahmegenehmigung zu erlangen.
Am 22. Mai 1770 wird das Ersuchen der Oberammergauer endgültig
negativ beschieden.
Die bis dahin von der Gemeinde getätigten Ausgaben in
Höhe von knapp 156 Gulden müssen die Einwohner tragen.
1774
Am 26. Januar 1774 brennen im Ort sechs Häuser nieder,
nachdem im Anwesen des Franz Anton Rutz ein Feuer ausgebrochen war.
1775
Am 16. September 1775 hält sich Fürstbischof Joseph
Ludwig von Freising in Oberammergau auf und zelebriert eine hl. Messe.
Mansuet Mörwald
übernimmt die Pfarrei.
1776
Am Pfingstmontag findet die Premiere der Komödie „Die
Komödie vom hl. Hermenegild“ statt.
Erneuter Wechsel an der Spitze der Pfarrei. Floridus Lachmayr ist der neue
Ortsgeistliche.
1777
Verheerender Ortsbrand in Unterammergau am 23. Mai 1777.
Die Oberammergauer Bevölkerung hilft mit zwei Spritzen bei den Löscharbeiten.
1778
In diesem Jahr wird wieder die Kreuzschule aufgeführt.
1780
Die Gemeinde Oberammergau erhält die Erlaubnis, das
Passionsspiel in diesem Jahr zur Aufführung zu bringen. Hilfreich ist dabei
auch die Vorlage eines neu betitelten und überarbeiteten Textes von Pater
Magnus Knipfelberger, der den Rosner-Text auf knapp
unter 5000 Verse gekürzt hat (von ehedem fast 8500 Versen).
1781
Die Straße zwischen Au (Oberau, Ldk.
Garmisch-Partenkirchen) und Hechendorf bei Murnau
wird neu erhoben.
Damit kommt das Rottfuhrwesen
durch das Ammertal fast völlig zum Erliegen.
1785
Die Gemeinde hat sich mittlerweile dazu entschlossen,
die Kreuzschule schon fünf Jahre vor dem Passionsspiel aufzuführen.
1786
In Unterammergau wird eine Lokalkuratie der Pfarrei eingerichtet.
Der Kaplan nimmt dort seinen ständigen Sitz und verlässt Oberammergau.
1790
Die Gemeinde kann in diesem Jahr fünf Aufführungen der
Passion durchführen.
1791
Zum wiederholten Male werden die Passionsspiele in Bayer
verboten. Oberammergau wird aber sein Privileg von 1780 bestätigt.
1792
Benedict Seidl folgt Melchior Dösch
als Richter nach. Er bleibt es bis zur Auflösung des Klosters Ettal 1803.
1793
Eine schwere Viehseuche betrifft auch die Tierbestände
im Ammergau. Von September bis Dezember 1793 gehen knapp 200 Tiere zu Grunde.
Der Augustinerchorherr Franz Rid
wird neuer Pfarrer.
1796
Am 26. August 1796 lagern 6000 Mann der kaiserlichen
Armee auf der Herrenpuit. Am folgenden Tag werden erneut 7000 Soldaten, die
sich auf Durchmarsch befinden, hier einquartiert.
In dieser schwierigen Zeit übernimmt Albin Schwaiger das
Amt des Pfarrers von Oberammergau. Er bleibt über das Jahr 1803 hinaus
Pfarrer im Ort.
Ende 18. Jhd.
In der Gemeinde leben 197 anlagepflichtige Männer. Man
verzeichnet 205 Haushaltungen im Ort, die sich auf 128 Häuser verteilen.
Insgesamt gibt es damals 208 Herdstellen in Oberammergau.
Zwischen 1791 und 1800 werden durchschnittlich 35 Kinder
pro Jahr geboren.
Der Grundbesitz in der Gemeinde teilt sich auf 147 halbe
Viertel, zu dem noch 16 halbe Viertel als Eigentum des Klosters Ettal kommen.