14. Jahrhundert und früher

um Christi Geburt

Das Ammertal ist zu dieser Zeit von Kelten besiedelt. Für die Zeit von ca. 100 v. Chr. bis 50 n. Chr. ist nach neuesten Forschungen eine Kultstätte der einheimischen Bevölkerung auf dem Döttenbichl nachweisbar.

 

um

15 v. Chr.

Schlacht zwischen der einheimischen Bevölkerung und Teilen der 19. Legion des Drusus im Ammertal.

 

8. Jhd.

Erste christliche Seelsorger verkünden das Evangelium im Ammertal. Laut einer Volkssage kommen diese ersten Priester aus Waltenhofen.

Die Kappelkirche bei Unterammergau (Ldk. Garmisch-Partenkirchen) war wohl das erste Gotteshaus im Ammertal.

 

9. Jhd.

Der Ammergau taucht als kleiner Gau Baierns erstmals in schriftlichen Quellen auf.

Damalige Ausdehnung: wahrscheinlich das heutige Ammertal sowie die Gemeinden Kohlgrub und Bayersoien.

 

Ende

9. Jhd.

Der Welfe Ethiko siedelt sich im Ammergau an. Die Welfen besitzen bereits mehrere Allodien im Ammergau.

Ethiko stiftet im Ammergau ein Kloster, das von seinem Sohn aber nach Altomünster und unter Welf II. nach Altdorf in Schwaben verlegt wird.

Nach Verlegung des Klosters werden die vorhandenen Gründe zur Dotierung eines eigenen Pfarrers im Ammertal verwendet.

 

1074

Welf IV. stiftet das Kloster Rottenbuch. Die Seelsorger im Ammergau werden von dort aus bestellt.

 

1121

Heinrich der Schwarze lässt über dem Grab von Ethiko eine Kirche erbauen.

Stiftungsfond der ersten Kirche: ein ganzer Hof, der sogenannte St. Peterhof.

Stiftungsfond der Pfarrstiftung: ein halber Hof als Widdum.

Der Seelsorgsbezirk umfasst anfangs die heutigen Gemeinden Ober- und Unterammergau, Ettal, Kohlgrub und Bayersoien.

 

12. Jhd.

Welf VII. verkauft seine Ammergauer Güter an das schwäbische Adelsgeschlecht der Hohenstaufer bzw. vergibt einen kleineren Teil an das Stift Kempten.

 

1167

Welf VII. stiftet für seinen verstorbenen Sohn einen Jahrtaggottesdienst in Kempten.

Diese Stiftung stattet er mit seinem Ammergauer Allod aus, welches aus 14 Gütern und dem Patronatsrecht besteht.

Gleichzeitig veräußert er 60 Höfe des Ammergaus an die Hohenstaufer.

 

1221

Kloster Rottenbuch wiederholt seinen Anspruch auf das Patronatsrecht der hiesigen Pfarrei gegen die Forderungen des Stifts Kempten.

Der kaiserliche Hofkanzler entscheidet aber zugunsten des Stifts in Kempten.

 

1268

Konradinische Schenkung

Nach dem Tod von Konradin gehen die staufischen Besitzungen im Ammergau 1269 an das Geschlecht der Wittelsbacher in Person von Herzog Ludwig.

 

1273

Kaiser Rudolf von Habsburg bestätigt den Wittelsbachern ihren Besitz im Ammergau.

 

1275

In einem Salbuch werden die Wittelsbacher Besitzungen im Ammergau näher bezeichnet:

60 Höfe, wovon 7 Höfe im obern Dorf Ammergau liegen.

 

1295

Das hoch verschuldete Stift Kempten verkauft einen Teil seiner Ammergauer Besitzungen und das Patronatsrecht an das Kloster Rottenbuch.

 

1298

Bischof Enicho von Freising genehmigt diesen Verkauf.

 

1316

Magister Wolfram, Domherr in der Bischofsstadt Augsburg, leistet gegenüber dem Bischof von Freising förmlichen Verzicht auf seine Pfarrei Oberammergau zugunsten Propst und Konvent von Rottenbuch.

Von nun an setzt der Propst von Rottenbuch die Pfarrer in Oberammergau ein.

Anfang des 14. Jahrhunderts existieren neben der Mutterkirche in Oberammergau noch je eine Filialkirche in Niederammergau und Soien.

 

1330

Kaiser Ludwig der Bayer (1317-1347) stiftet Kloster Ettal samt Ritterstift, nachdem er vom Ammergauer Jäger Heinrich Vendt über den Kienberg ins Ammertal herauf geführt wurde.

 

1330

Kaiser Ludwig der Bayer verbrieft den Oberammergauer Bauern am 23. April 1330 ihre alten Rechte und Freiheiten.

 

„Wir Ludwig von Gottes Genaden römischer Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, thuen kundt allen den, die diesen Brieff ansehen oder hören lesen, daß wir von besonder Genaden der Paurschaft gemeiniglich zu Oberammergau die Gnadt gethan haben und thuen, daß Wir wöllen, daß sye Erbrecht und Paurecht haben, auf den Guettern, es seyen Hof oder Hueb, die gelegen seindt in dem Amergau, die wir mit Eygenschafft der Vogtey zu unsern neuen Closter Etall unser lieben Frauen göben, und geordnet haben, was die sündt, geistlicher, weltlicher hinfüran die Gepaurschafft bey den unsern Genaden beleiben lassen in aller Weis, und Gewonheit, als sie dan die Guet voher genossen haben und ingehabt, doch daß sie die Gueth, Hof oder Hueb jährlich verzunsen sollen, zu unsern neuen Closter Ettal und andern, den die Gueth mit Aigenschafft angehören. Davon wöllen wür, und gebieten allen unsern Vizthumen, Ambtleuthen, Pflegern, Richtern, wie die genandt sindt, die jezo sindt, und fürbaz weden, daß sye die vorgenante Paurschafft, auf diese vorbeschribene unsere Genad schirmen und fitern, und nicht gestatten, daß Ihm die Niemandt übersache in kein Weis bei unser Hulde. Und darüber zu Urkundt und Sicherheit geben wir In disen Brief mit unsern Insigl versigelt, der geben ist zu München, da man zählt von ChristiGeburth 1330. Jahr an sant Geörgen Tag in dem 16. Jahr unsers Reichs, in dem dritten Jahr des Kayserthums.“

 

1330

Kaiser Ludwig der Bayer legt am 28. April 1330 den Grundstein des neuen Kloster. In den Wochen zuvor wurde der Wald am Ampferang gerodet.

 

1332

Nach Fertigstellung der ersten Bauten beziehen 14 Ritter und 22 Benediktinermönche, darunter 14 Priester das neue Kloster, das zu Ehren der Gottesmutter Maria errichtet wurde

Der Gründungsfond besteht aus:

Weide-, Forst- und Jagdrecht in den umliegenden Bergen

alle wittelsbachischen Erbgüter des Ammergaues.

 

1332

Das Dorf Oberammergau erhält von Kaiser Ludwig den Bayern das Niederlagsrecht zuerkannt, wodurch den Bewohnern eine neue Einnahmequelle eröffnet wird. Der Handel über die Rottstraße blüht allmählich auf.

 

1343

Die Pfarrei Oberammergau verliert  mit dem 6. Januar 1343 die Ettaler Gebiete und das Graswangtal. Dort wird eine eigene Pfarrei eingerichtet, so der damalige Freisinger Bischof Leutold.

 

1343

Kaiser Ludwig der Bayer schenkt dem Kloster Ettal die Burg und das Dorf Peiting.

Diese Schenkung wurde 1348 von seinem Sohn Ludwig den Brandenburger wieder rückgängig gemacht.

 

1348

Kloster Ettal erhält von Herzog Ludwig dem Brandenburger (1347-1361) das Gericht Ammergau. Dieses Gebiet erstreckt sich von der Brücke bei Echelsbach bis jenseits der Loisach.

Das Kloster darf nun die Richter über Ammergau einsetzen. Der Amtsinhaber hat die niedere Gerichtsbarkeit über die Gegend inne. Seine Gerichtsherrlichkeit erstreckt sich auch über die im Gebiet wohnenden Grundholden des Klosters Rottenbuch.

 

1352

Ludwig der Brandenburger bestätigt das Erbrecht und die Freiheiten der Oberammergauer Bauernschaft.

 

um 1356

Ein Herr Konrad ist Pfarrer in Oberammergau.

 

1362

Das Stift Kempten veräußert den Rest seiner Ammergauer Besitzungen an das Kloster Rottenbuch (elf Güter, wovon zwei in Oberammergau liegen).