Die Erforschung der Geschichte und Kultur Oberammergaus sowie die Vermittlung von Geschichtswissen hat sich der vor 13 Jahren gegründete Historische Verein Oberammergau zum Ziel gesetzt. Und dieses Ziel verfolgt er fleißig mit Vorträgen, Exkursionen und Publikationen. Davon legte Vorsitzender Franz Kümmerle auch in der diesjährigen Mitgliederversammlung im katholischen Pfarrsaal wieder Zeugnis ab. In seinem Jahresrückblick ließ er die verschiedenen Veranstaltungen Revue passieren. „Geschichte als Standortfaktor“ war das Thema einer Diskussion mit dem Geschäftsführer der Ammergauer Alpen, Christian Loth, über den Stellenwert der Geschichte für einen Fremdenverkehrsort wie Oberammergau. Zur Geschichte der Murnau-Werdenfelser Rinderrasse war Josef Brandner aus Ohlstadt als Referent nach Oberammergau gekommen. David Böhme aus Murnau berichtete über die Geschichte der Ettaler Ritterakademie. Von Ludwig Utschneider erschien die aktualisierte und erweiterte Neuauflage von „Oberammergau im Dritten Reich 1933-1945“. Mit Exkursionen hatte der Verein heuer weniger Glück. Eine Führung durch Bad Bayersoien musste aufs nächste Jahr verschoben werden und eine Fahrt nach Burghausen zur Landesausstellung „Bayern und Österreich“ fiel wegen zu geringen Interesses aus. In Oberammergau kamen Interessierte schon zu zwei Stammtischen über den geplanten historischen Ortsführer zusammen. Bei einem dritten Stammtisch am 16. November sollen erste Arbeitsergebnisse der Autoren vorliegen. Mit dem Förderkreis Oberammergau-Museum und Pilatushaus wollen die Historiker die Zusammenarbeit intensivieren. Zunächst ist eine gemeinsame Sitzung der Vereinsvorstände geplant, um Näheres darüber zu erfahren, was für die Öffnungszeiten des Museums und den Führungsbetrieb geplant ist. Der Förderkreis hatte (wir berichteten) den Erhalt und Ausbau der kulturellen Einrichtungen zur Förderung des Tourismus beantragt. Nachdem in Eschenlohe kürzlich ein Gedenkstein für die Zwangsarbeiter der Messerschmittwerke eingeweiht worden ist, wurde in der Diskussion angeregt, auch in Oberammergau der Zwangsarbeiter zu gedenken, die 1944 und 1945 im Messerschmitt-Stollen im Schaffelberg für die Flugzeugwerke schuften mussten. Die Versammlung beschloss ein Vortrag von Karl-Maria Haertle (Uni Augsburg) zum Thema „Thronräuber oder Landesvater?“ anlässlich des 100. Todestages von Prinzregent Luitpold, dem Nachfolger von König Ludwig II.